Lenkwaffenzerstörer USS Bulkeley

Die Lenkwaffenzerstörer USS Winston S. Churchill (DDG-81) und USS Bulkeley (DDG-84) gehören zu den frühen Schiffen der Flight IIA-Version der Arleigh Burke-Klasse. Diese Version wurde entwickelt, da absehbar war, dass viele ältere Schiffe mit Hubschrauberhangar außer Dienst gehen würden und deshalb eine Variante mit Hubschrauberhangar notwendig würde. Die Flight IIA-Version ist länger, um die beiden Hangars unterbringen zu können. Die hinteren SPY-1-Radarantennen sind höher angebracht, um über den Hangar "sehen" zu können. Bei den Senkrechtstartern wurden die Nachladekräne zugunsten zusätzlicher Zellen weggelassen, so dass diese Variante sechs Zellen mehr als die früheren hat. Diese Variante verfügt über keine Harpon-Antischiffs-Raketen, kann also nur die Flugabwehrraketen und von den Hubschraubern eingesetzte Raketen gegen Schiffe einsetzen (bis wieder eine Tomahawk-Variante verfügbar ist, die gegen Schiffe eingesetzt werden kann bzw. eine Anti-Schiffsrakete, die aus den Senkrechtstartern verfeuert werden kann). Von der Flight IIA-Version wurden ab 1997 54 Schiffe gebaut bzw. sind noch im Bau. Die letzten sollen 2024 in Dienst gestellt werden. Diese Variante der Arleigh Burke-Klasse stellt also aktuell den Großteil der Überwasserkampfschiffe der US Navy.

Die frühen Schiffe der Flight IIA-Variante erkennt man aus den Schornsteinen herausragenden Abgasrohren. Sie hatten auch noch zwei Phalanx-Nahbereichsabwehrgeschütze. Über die Jahre wurden sie modernisiert, u.a. kamen zusätzliche Täuschkörperwerfer und Kommunikationsantennen an Bord. Abgesehen von dem ersten Schiff der Variante, USS Oscar Austin (DDG-79), haben alle den eckigen 12,7-cm-Turm mit dem längeren L/62-Rohr. Durch die lange Bauzeit der Variante - wahrscheinlich 27 Jahre! - ergeben sich innerhalb der Variante zahlreiche Unterschiede, zu denen noch die schon erwähnten Modernisierung der existierenden Schiffe kommen.

Die Winston S. Churchill und Bulkeley sind 155,3 m lang, 20,1 m breit und verdrängen 9.350 t. Der Antrieb erfolgt über vier Gasturbinen, die insgesamt 108.000 PS leisten und eine Höchstgeschwindigkeit von über 30 kn ermöglichen. Die Besatzung setzt (setzte?) sich aus 380 Personen zusammen.

Bewaffnung
1 x 12,7 cm L/62 Mk 45 Mod 4
2 x 2,5 cm L/87 Mk 38 Mod 2 Bushmaster
2 x 2 cm L/99 Phalanx Block 1B-Nahbereichsabwehrgeschütze
2 VLS Mk 41-Starter (einer mit 32 und einer mit 64 Zellen, für Tomahawk-Marschflugkörper, ESSM- und SM-2-Flugabwehrraketen, SM-3-Raketen zur Abwehr ballistischer Raketen (?) und VL-ASROC-U-Jagd-Raketen)
6 x 32,4 Mk 32 Torpedorohre (zwei Drillingsrohre für Mk 46- oder Mk 50-Torpedos)
2 Sikorsky MH-60R Seahawk-Bordhubschrauber

Winston S. Churchill wurde 1998-2001 von Bath Iron Works in Bath gebaut. Ihr Heimathafen war ursprünglich Norfolk, 2021 wurde sie nach Mayport verlegt. 2003 wurde sie im Irakkrieg (Operation Iraqi Freedom) eingesetzt und feuerte Tomahawk-Marschflugkörper. 2005 kollidierte sie mit ihrem Schwesterschiff USS McFaul, wurde aber nur leicht beschädigt.

Bulkeley wurde 1999-2001 von Ingalls Shipbuilding in Pascagoula gebaut. Ihr Heimathafen war Norfolk, 2022 wurde sie nach Rota in Spanien verlegt (wofür sie modernisiert wurde, u.a. mit SeaRAM statt dem hinteren Phalanx). 2011 feuerte sie im Libyenkrieg Tomahawk-Marschlugkörper.

Im Maßstab 1/700 dürfte für den Bau der Winston S. Churchill und Bulkeley  der Bausatz der USS Lassen (DDG-82) von Hobby Boss (siehe Bausatzbesprechung) die beste Option sein.

Winston S. Churchill und Bulkeley fotografierte ich im Juni 2017 in Norfolk:

 

Weitere Fotos von Zerstörern der Arleigh Burke-Klasse:

 

Lars