Aktive Schiffe
Die ägyptische Fregatte Al Aziz (904) ist das erste von sechs Schiffen des Typs MEKO A-200 EN, die seit 2019 für die ägyptische Marine gebaut werden. Von dem Typ MEKO A-200 wurden zuvor schon vier Schiffe für die südafrikanische und zwei für die algerische Marine gebaut. Die ägyptischen ähneln auf dem ersten Blick mehr den algerischen, da sie mit dem gleichen Bordgeschütz ausgerüstet sind, unterscheiden sich aber durch die Radargeräte (Thales NS-110 statt Saab Sea Giraffe AMB) sowie sie verwendeten Anti-Schiffsraketen (Exocet statt RBS-15) und Flugabwehrraketen (MICA statt Umkhonto). Drei der Schiffe werden in Deutschland gebaut, drei in Ägypten.
Der Lenkwaffenzerstörer USS Thomas Hudner (DDG-116) ist das erste Schiff der Flight IIA "Technology Insertion"-Variante der Arleigh Burke-Klasse. Ursprünglich sollte USS Michael Murphy (DDG-112) das letzte Schiff der Arleigh Burke-Klasse werden, aber nach dem Zusammenstreichen der Zumwalt-Klasse wurde 2009 entschieden, die Produktion der Arleigh Burke-Klasse wieder aufzunehmen. Nach drei als "Restart"-Variante bezeichnete Schiffen der Flight IIA-Variante folgt die "Technology Insertion"-Variante (DDG-116 bis -124 sowie -127), die voraussichtlich 2015-23 gebaut wird. Diese Variante beinhaltet bereits einige der Technologien der Flight III-Variante der Arleigh Burke-Klasse, deren erstes Schiff, Jack H. Lucas (DDG-125) seit 2019 im Bau ist. Zumindest auf den ersten Blick ähnelt Thomas Hudner äußerlich den Schiffen der Flight IIA-Variante davor - abgesehen vom fehlenden Backbordanker, der ab der Restart-Variante (ab DDG-113) nicht mehr eingebaut wurde.
Weiterlesen: Lenkwaffenzerstörer USS Thomas Hudner in Kiel 2021
Das Ausstellungsschiff MS Wissenschaft besucht seit 2002 viele Städte, um in diesen Ausstellungen über verschiedene wissenschaftliche Themen zu zeigen. 2022 ist das Thema „Nachgefragt“ und verschiedene wissenschaftliche Disziplinen erklären ihre Ansätze und Methoden. Dieses Jahr ist die Ausstellung von Mai bis September zu sehen, siehe den Tourkalender.
Weiterlesen: Ausstellungsschiff MS Wissenschaft in Bonn 2022
Der Lenkwaffenzerstörer USS Roosevelt (DDG-80) ist das zweite Schiffe der Flight IIA-Version der Arleigh Burke-Klasse, also eines der älteren Schiffe der Klasse, das mit einem Hubschrauberhangar ausgerüstet ist. Sie wurde aber (bis 2019?) umfassend modernisiert. Sie erhielt einerseits die typische Modifikation der in Rota, in Spanien stationierten Schiffen, die zur Abwehr ballistischer Raketen eingerichtet sind: das hintere Phalanx-Nahbereichsabwehrgeschütz wurde durch einen SeaRAM-Flugabwehrstarter ersetzt, der wie Phalanx, über ein eigenes Such- und Feuerleitradar verfügt. Diese Modifikation soll die Fähigkeit sich gegen Anti-Schiffsraketen zu verteidigen verbessern, die anscheinend durch die Optimierung des SPY-1-Radarsystems zur Abwehr ballistischer Raketen sonst zu schwach wäre. Zusätzlich wurde Roosevelt als erstes Schiff der Klasse mit dem SPQ-9B-Feuerleitrradar ausgerüstet. Dieser Radar ist zur Detektion, Verfolgung und Bekämpfung moderner Anti-Schiffsraketen gedacht und vorne am Fockmast aufgestellt. Er besteht aus zwei Rücken an Rücken montierten Radarantennen, die drehbar sind. Die neueren Schiffe der Klasse erhalten ab USS Delbert D. Black (DDG-119) den gleichen Radar. Roosevelt ist zudem mit dem Advanced Capability Build (ACB-12/BMD 5.0) modernisiert, wobei die Software des Kommandosystems erneuert wurde. Die Optimierung zur Abwehr ballistischer Raketen dürfte sonst nicht leicht erkennbar sein, die dafür notwendigen SM-3-Raketen werden aus den normalen VLS Mk 41-Senkrechtstartern abgefeuert.
USS Mount Whitney (LCC-20) ist eines von zwei Kommandoschiffen der Blue Ridge-Klasse, die 1967-71 gebaut wurde. Mount Whitney ist Flaggschiff der 6. Flotte im Mittelmeer und hat ihren Heimathafen in Italien. Die Blue Ridge-Klasse wurde ursprünglich als Kommandoschiff für amphibische Landungen entworfen und hatte damals die umfangreichsten Rechneranlagen der US-Flotte. Der Rumpf beruht auf den Landungsschiffen der Iwo Jima-Klasse und erhielt nur mittschiffs einen Brückenaufbau, um Interferenzen zwischen den zahlreichen Kommunikationsantennen zu minimieren. Die Kommunikations- und Rechnerausstattung ist immer wieder modernisiert worden, auch die Nahbereichsbewaffnung wurde verändert. Während ursprünglich große Funkantennen das Aussehen prägten, hat sie heute zahlreiche Satellitenantennen.
Weiterlesen: Kommandoschiff USS Mount Whitney in Kiel (Baltops 2021)
Letztes Wochenende fand im Rahmen der Kieler Woche 2022 ein Open Ship mit Schiffen verschiedener Marinen statt, darunter Schiffe der britischen, deutschen, marokkanischen, omanischen und US-amerikanischen Marine. Hier eine Übersicht der Schiffe, die es zu sehen gab:
Die Fregatte Rheinland-Pfalz (F225) gehört zu der 2011-22 gebauten Baden-Württemberg-Klasse (Klasse 125). Diese Klasse wurde für die typischen Anforderungen an Fregatten der Deutschen Marine in den Jahrzehnten nach Ende des Kalten Kriegs entworfen. Sie soll über eine große Reichweite und hohe Ausdauerfähigkeit im Einsatzgebiet verfügen und ist für Stabilisierungseinsätze gedacht und insbesondere gegen asymmetrische Bedrohungen bewaffnet. Neben einer durch ein stärkeres, weiter schießendes Bordgeschütz im Vergleich zu früheren Fregatten verstärkten offensiven Bewaffnung zum Beschuss von See- und Landzielen und der Fähigkeit Spezialkräfte mit Hubschraubern und Festrumpfschlauchtbooten einzusetzen, verfügt sie nur noch über eine Nahbereichsabwehr in Form von RAM-Flugabwehrstartern, leichten Geschütze und Maschinengewehren. Letztere sind so montiert, dass sie über die Deckskante hinaus geklappt werden können und entlang der Bordwand feuern können - ausgelegt zur Abwehr asymmetrischer Bedrohungen. Gegen mehr symmetrische Bedrohung durch stärker bewaffnete Staaten fehlt bei der Klasse eine zweite, weiterreichende Flugabwehr sowie eine U-Jagdfähigkeit. Diese Klasse wirkt also so, als wäre sie durch die Entwicklung ab 2014, insbesondere ab 2022, bereits überholt. Die nächste Fregatten-Klasse, die bereits in Auftrag gegebene Klasse 126, wird noch größer ausfallen und wieder voll bewaffnet sein.
Weiterlesen: Deutsche Fregatte Rheinland-Pfalz in Kiel (2021)
HMCS Kingston (MM 700) und HMCS Summerside (MM 711) gehören zu den zwölf Schiffen der Kingston-Klasse, die zwischen 1994-99 gebaut wurden. Die Klasse ersetzte u.a. die Minensucher der Bay-Klasse. Die Schiffe sind als Küstenschutzfahrzeuge klassifiziert und dienen primär als Patrouillenboote, aber auch als Schulschiffe, Vermessungsschiffe und als Minensucher bzw. zur Minenjagd. Auf dem Achterdeck können drei Container untergebracht werden, u.a. als Wohnmodule, Taucherkammern, für Vermessungsausrüstung, Minenräumgeschirr oder Minenjagdrohnen.
Weiterlesen: Kanadische Minenjagdboote HMCS Kingston und HMCS Summerside in Kiel
Die kanadische Fregatte HMCS/NCSM Halifax (FFH 330) ist das Typschiff einer Klasse von zwölf Schiffen, die 1987-96 gebaut wurden. Die Halifax-Klasse sind als Mehrzweckfregatten mit einem Schwerpunkt bei der U-Jagd ausgelegt. Die Klasse ersetzte die Fregatten der St. Laurent-, Restigouche-, Mackenzie- und Annapolis-Klasse. Die Klasse selbst soll in den 2030ern durch den Canadian Surface Combatant, eine Variante des britischen Typ 26, ersetzt werden.
Der Containerfrachter Anina wurde 2004-06 für die Peter Döhle Schiffahrts KG gebaut. Sie gehört zum Sietas Typ 168, von dem 2001-08 insgesamt 52 Schiffe gebaut wurden. Der Typ ist als Feederschiff gedacht, d.h. zum Transport der Container von den großen Häfen zu kleineren bzw. umgedreht. Für diese Aufgabe fallen sie relativ groß aus. Anina gehört zu der eisverstärkten Variante mit geschlossenen Brückenflügeln. Sie wurde verlängert, womit die Tragfähigkeit von 862 TEU auf 1008 TEU erhöht wurde.