Marineflieger
Die De Havilland DH.110 Sea Vixen wurde auf eine Anforderung der Royal Navy für ein in jedem Wetter einsetzbares Jagdflugzeug entworfen. Die Auslegung der Vampire und Venom wurde beibehalten, das Flugzeug fiel aber größer aus und hatte zwei Triebwerke. Es war von Anfang als Zweisitzer ausgelegt, um ein zweites Besatzungsmitglied als Operator für den Radar unterzubringen. Dessen Sitz war neben dem Piloten, aber ein Stück tiefer angeordnet, so dass der Pilot eine gute Rundumsicht hatte - der Radaroperator aber praktisch keine. Die Sea Vixen flog 1951 zum ersten Mal. Sie diente von 1957-72 als Trägerflugzeug bei der Royal Navy und wurde u.a. in 1964 in Tanganjika (heute ein Teil von Tansania) gegen eine Meuterei der dortigen Truppen, im Yemen gegen einen Aufstand und in Malaysia zur Abschreckung von Indonesien während der Konfrontasi eingesetzt. Später dienten sie in den 1960ern bei der Beira Patrol zur Durchsetzung des UN-Embargos gegen Rhodesien.
Weiterlesen: Jagdflugzeug de Havilland Sea Vixen FAW.2 in Newark
Die Hawker-Siddeley Buccaneer wurde in den 1950ern von Blackburn für die Royal Navy entwickelt und nach der Übernahme dieser Firma von Hawker-Siddeley produziert. Die Buccaneer wurde entwickelt, um im Tiefflug feindliche Schiffe mit atomaren und konventionellen Bomben zu bekämpfen. Der Anlass waren die sowjetischen Leichten Kreuzer der Swerdlow-Klasse, die als besondere Bedrohung für den britischen Handel angesehen wurden. Statt neuer britischer Kreuzer setzte man auf Flugzeuge, die von den Flugzeugträgern aus im Tiefflug solche Kreuzer angreifen konnten. Die Bombenlast wurde in einem internen Bombenschacht mitgeführt. Von 1961-77 wurden insgesamt 211 Maschinen für die Royal Navy, Royal Air Force und die südafrikanische Luftwaffe gebaut. Die Buccaneer flog von 1962-78 bei der Royal Navy, die verbliebenen Maschinen wurden danach von der RAF übernommen. Die S.1 war die erste Variante der Buccaneer, von der 40 Maschinen gebaut wurden. Diese Variante war untermotorisiert und konnte nicht mit voller Zuladung an Waffen und Treibstoff starten, d.h. musste für eine volle Bewaffnung in der Luft betankt werden. Deshalb wurde die S.2-Variante mit neuen Triebwerken entwickelt.
Weiterlesen: Marinekampfflugzeug Hawker-Siddeley Buccaneer S.1 in Newark
Die AgustaWestland UH-101A (EH-101 ASH) ist eine Transportvariante des Hubschraubers AW101 (ursprünglich EH101, oft auch Merlin genannt), die für die italienische Marine für die Anlandung von Truppen von ihren Landungsschiffen entwickelt wurde. Der AW101 wurde von der italienischen Firma Agusta und der britischen Firma Westland entworfen, um für die britische und italienische Marine einen Ersatz für die Sea King zu bieten. Die beiden Firmen bildeten ein gemeinsames Unternehmen, EH Industries (deshalb EH101), aber nach der Fusion von Agusta und Westland 2000 wurde der Hubschrauber als AW101 bezeichnet. Inzwischen ist AgustaWestland ein Teil von Leonardo. Der Hubschrauber flog 1987 zum ersten Mal und wurde ab 1999 bei verschiedenen zivilen und militärischen Betreibern eingeführt, darunter bei der algerischen, britischen, italienischen, japanischen und polnischen Marine. Die italienische Marine hat bisher 22 Hubschrauber des Typs übernommen: zehn SH-101A für U-Jagd und Bekämpfung von Überwasserzielen, vier EH-101A für die Luftraumüberwachung und acht UH-101A als Transporthubschrauber. Die acht UH-101A wurden in zwei Losen angeschafft: vier Model 410 und vier verbesserte Model 413. Letztere haben eine modifizierte Nase mit Radar und FLIR-Turm (schwenkbaren Infrarotsichtgerät) sowie Sensoren zur Detektion von Lasern und Lenkwaffen sowie einen Lasersensor für Hinderniswarnung.
Weiterlesen: Italienischer Transporthubschrauber AgustaWestland UH-101A in Kiel 2023
Die Canadian Vickers PBV-1A Canso A war eine in Kanada in Lizenz gebaute Consolidated PBY-5A Catalina, von denen 150 für die Royal Canadian Air Force gebaut wurden. Die Canso A war eine der Amphibienvarianten der Catalina. Die hier gezeigte Maschine mit der Seriennummer 11005 flog ab 1943 bei der 9 Bomber Reconnaissance Squadron in Bella Bella an der kanadischen Westküste zur Aufklärung und für U-Jagd-Patrouillen. Ab 1944 flog sie für die 7 Bomber Reconnaissance Squadron von Alliford Bay aus für den gleichen Zweck bis 1945. Nach Kriegsende bis 1948 wurde sie eingemottet. Sie wurde 1948 zu einer Canso 2F umgebaut und flog für die 413 Survey (Transport) Squadron und 121 (Search & Rescue) Flight an an der kanadischen Westküste bis 1961. Darauf wurde sie zum Feuerlöschflugzeug umgebaut und in Kanada und Frankreich bis in die 1990er eingesetzt. 2004 wurde sie von der britischen Catalina Society (Plane Sailing) gekauft, restauriert und fliegt für diese als G-PBYA im Anstrich einer OA-10A Catalina der 8th Air Force 5th Emergency Rescue Squadron.
Weiterlesen: Flugboot Canadian Vickers PBV-1A Canso A in Duxford
Die niederländische Marine schaffte 1957-58 22 Hawker Sea Hawk Mk 50 als Ersatz für die Hawker Sea Fury an. Die Sea Hawk dienten als Jagdbomber von dem Flugzeugträger Hr. Ms. Karel Doorman aus. Die Sea Hawk war von Hawker aus der Sea Fury entwickelt worden. Das Triebwerk war in der Mitte des Rumpfs untergebracht und hatte auf beiden Seiten des Rumpfs hinter den Flügel die Auslässe. Hawker konnte keinen Auftrag von der Royal Air Force erhalten, aber Aufträge von der britischen, deutschen, indischen und eben der niederländischen Marine. Die niederländischen Mk 50 beruhten auf der britischen FGA.6, hatten aber andere Elektronik. Ab 1959 konnten sie Sidewinder-Luft-Luft-Raketen einsetzten. Bei der niederländischen Marine dienten sie nicht lange, da Karel Doorman ab 1964 nur noch als U-Jagdträger diente und die Sea Hawk außer Dienst gestellt wurden. Die Sea Hawk war das einzige strahlgetriebene Flugzeug, das die niederländische Marine im Einsatz hatte.
Weiterlesen: Niederländischer Jagdbomber Hawker Sea Hawk Mk 50 in Soesterberg
Die niederländische Marine war der erste Exportkunde für die Hawker Sea Fury. Die Sea Fury war eine Weiterentwicklung der Typhoon und Tempest von Hawker, ursprünglich für die Royal Air Force entwickelt. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde nur die Entwicklung einer Marinevariante für die Royal Navy fortgesetzt. Die erste Sea Fury flog 1945 und diente ab 1947. Auch die niederländische Marine führte die Sea Fury in zwei Versionen ein: Jagdflugzeuge der F.50-Variante und Jagdbomber der FB.51-Variante. Insgesamt 47 Maschinen wurden beschafft, wovon 25 bei Fokker in Lizenz produziert wurden. Die niederländischen Sea Fury dienten auf den Flugzeugträgern Hr. Ms. Karel Doorman (ex HMS Nairana) und Hr. Ms. Karel Doorman (ex HMS Venerable) ein. Sie wurden schon 1947 von der ersten Karel Doorman aus bei dem gescheiterten Versuch eingesetzt, die Unabhängigkeit von Indonesien gewaltsam zu verhindern. Ab 1957 wurden die niederländischen Sea Fury durch Hawker Sea Hawk ersetzt.
Weiterlesen: Niederländischer Jagdbomber Hawker Sea Fury FB.51 in Soesterberg
Das Polarforschungsflugzeug Auster T7 Antarctic war ein Umbau der Auster T.7, von der 1955 zwei Exemplare für die Commonwealth Trans-Antarctic Expedition umgebaut wurden. Die Auster T.7 war die Trainerversion der Auster AOP.6, die ab 1945 bei der Royal Air Force als Beobachtungsflugzeug diente. Insgesamt 378 AOP.6 und 84 T.7 wurden gebaut. Die beiden T7 Antarctic dienten 1955-58 bei der Commonwealth Trans-Antarctic Expedition zur Aufklärung der Route für die erste Durchquerung der Antarktis an Land. Sie hatten zusätzliche Funkausrüstung, ein vergrößertes Leitwerk und konnten mit Schwimmer und Skier ausgerüstet werden. Die erste Maschine wurde 1955 an Bord der Theron in die Antarktis gebracht und konnte diese in der Weddell-See dabei unterstützen, durch das Packeis einen Weg zu finden. Die zweite kam 1956 an Bord der Magga Dan in die Antarktis.
Weiterlesen: Polarforschungsflugzeug Auster T7 Antarctic in Cosford
Das Blimp K-28 war eines von 134, die für die US Navy gebaut wurden. Es gehörte zum Typ ZNP-K und wurde 1942 gebaut. Diese nicht starren Luftschiffe waren für die U-Jagd und für Patrouillen gedacht. Der Vorteil war ihre große Reichweite und Ausdauer sowie die Fähigkeit, über einen Ort zu schweben. Sie dienten zwischen 1941 und 1959 für die US Navy.
Das britische Flugboot Short S.25 Sunderland wurde für die Royal Air Force als Seeaufklärer entwickelt, aber u.a. auch im großen Umfang als U-Jagdflugzeug erfolgreich verwendet. Die Version Mk V war die letzte militärische Version der Sunderland. Sie erhielt stärkere Triebwerke und verbesserten Radar. Insgesamt 155 Maschinen dieser Version wurden gebaut und dienten ab Februar 1945. Weitere 33 Maschinen wurden aus Mk III umgebaut. Die letzten Mk V wurden im Juni 1946 ausgeliefert.
Die Boulton Paul Sea Balliol war die Marineversion eines Fortgeschrittenentrainers, der auf eine Ausschreibung von 1945 zurück ging und die Havard ersetzen sollte. Sie flog 1947 zum ersten Mal. Ursprünglich war ein Turboprobantrieb geplant, die Serienversionen erhielten aber den (billigeren) Reihenmotor. Für die Royal Navy wurde eine Variante entworfen, die auch auf Trägern landen und starten konnte. Die Balliol ging 1950 in den Dienst der Royal Air Force, die Royal Navy erhielt ihre 30 Maschinen bis 1954. In der Zwischenzeit veränderten sich aber die Anforderungen: die Trainer sollten Strahlantrieb erhalten, weshalb nur relativ wenige Balliol für die RAF und die Luftwaffe Ceylons bzw. Sea Balliol für die Royal Navy gebaut wurden. Die Sea Balliol wurde auch schon 1963 wieder ausgemustert.
Weiterlesen: Schulflugzeug Boulton Paul Sea Balliol T.Mk 21 in Cosford