Marineflieger
Die Mitsubishi A6M7 war die letzte Variante des berühmten Jagdflugzeugs der japanischen Marine, das auch Typ 0 trägergestütztes Jagdflugzeug, Rei-sen, Zero oder Zeke genannt wurde. Die Maschine flog 1939 zum ersten Mal und diente von 1940-45 bei der Kaiserlich Japanischen Marine. Die A6M war zu Kriegsbeginn den alliierten Jagdflugzeugen überlegen und zeichnete sich durch hohe Reichweite und Wendigkeit aus. Sie geriet aber im Vergleich zu neueren alliierten Typen trotz immer neuer Versionen immer mehr ins Hintertreffen, wurde aber bis zum Kriegsende gebaut. Die A6M7 (Model 62) erhielt ein stärkeres Triebwerk und wurde entworfen, um auch als Sturzkampfbomber dienen zu können. Diese Variante wurde auch als Kamikaze eingesetzt und ab Mai 1945 produziert.
Weiterlesen: Japanisches Jagdflugzeug Mitsubishi A6M7 in Kure
Der britische Jagdbomber Hawker Sea Hawk wurde als Jagdflugzeug entwickelt, das auf die Hurricane, Typhoon und Tempest folgen sollte. Er flog 1947 zum ersten Mal und diente von 1953-60 bei der Royal Navy als Jäger und Jagdbomber. Von der Version FB5 wurden 50 Maschinen aus FB3 umgebaut. Sea Hawk kamen als Jagdbomber im Suezkrieg 1956 zum Einsatz. Die Sea Hawk wurde auch an die deutsche, indische und niederländische Marine geliefert. Bei der Royal Navy wurde die Sea Hawk durch Supermarine Scimitar und de Havilland Sea Vixen ersetzt.
Weiterlesen: Britischer Jagdbomber Hawker Sea Hawk FB5 in Duxford
Die Westland Wasp wurde in den 1950ern als U-Jagdhubschrauber für die Royal Navy entwickelt und flog 1962 zum ersten Mal. Sie war eine Weiterentwicklung der Saunders-Roe Skeeter, erhielt aber eine Turbine statt eines Kolbenmotors. Parallel zur Wasp wurde die sehr ähnliche Scout für die britische Armee entwickelt. Die Wasp sollte von Fregatten aus eingesetzt werden, weshalb minimale Abmessungen gewünscht wurden. Sie war nicht mit einem Sonar ausgestattet, sondern sollte nur dazu dienen, die vom Mutterschiff georteten U-Boote mit Torpedos oder Wasserbomben zu versenken. Westland Wasp dienten bei der Royal Navy sowie der brasilianischen, indonesischen, malaysischen, neuseeländischen, niederländischen und südafrikanischen Marine. Britische Wasp wurden während der Falklandkriegs von HMS Endurance, HMS Plymouth und HMS Yarmouth aus eingesetzt. Bei der Royal Navy dienten Wasp von 1964-88 und wurden durch Westland Lynx ersetzt.
Weiterlesen: Britischer U-Jagd-Hubschrauber Westland Wasp HAS1 in Baarlo
Der Mehrzweckhubschrauber NH-90 NTH Sea Lion ersetzt den Westland Sea King Mk 41 bei der Deutschen Marine. Der Sea Lion ist als Such- und Rettungshubschrauber, als Bordhubschrauber für die Versorger für den Transport von Gütern und Personen sowie zur Aufklärung vorgesehen. Insgesamt 18 Maschinen wurden ab 2019 an die Marine geliefert. Der Sea Lion ist eine Variante des NHIndustries NH90. Diese wird von Airbus (früher Eurocopter), Leonardo (früher AgustaWestland) und Fokker gemeinschaftlich gebaut. Die Entwicklung des NH90 wurde gemeinschaftlich von Deutschland, Frankreich, Italien und den Niederlanden finanziert (zeitweise auch Portugal). Der NH90 wurde als Transporthubschrauber für das Heer und als Marinehubschrauber entworfen. Der Erstflug war 1995, das deutsche Heer erhielt als Erstkunde die erste Maschine 2006. Als Marinehubschrauber gibt es mehrere Varianten: U-Jagd, Such- und Rettung sowie Transport. Aktuell verwenden die belgische, deutsche, französische, italienische, niederländische, schwedische und spanische Marine NH90 (teilweise von der Luftwaffe für die Marine betrieben), zeitweise nutzten auch die australische und norwegische Marine NH90, die aber inzwischen wieder ausgemustert wurden. Der NH90 ist wegen des hohen Wartungsaufwands und Betriebskosten in der Kritik, wobei diese auch als durch Kinderkrankheiten verursachte Probleme bezeichnet werden, die nach und nach behoben werden. Die Deutsche Marine wird neben den 18 Sea Lion noch ab 2025 31 MRFH Sea Tiger erhalten. Die Sea Tiger sind als Bordhubschrauber für die Fregatten vorgesehen und für die U-Jagd und Überwasserkampfführung ausgerüstet. Die Hubschrauberflotte der Deutschen Marine wird also in Zukunft aus der Naval Transport Helicopter (NTH)-Variante (Sea Lion) und der Multi Role Frigate Helicopter (MRFH) (Sea Tiger) des NH90 bestehen.
Weiterlesen: Deutscher Mehrzweckhubschrauber NH-90 NTH Sea Lion in Kiel 2022
Der Westland Sea King Mk. 41 wurde als Such- und Rettungshubschrauber für die Bundesmarine beschafft. Die Maschinen ersetzten die Amphibienflugzeuge des Typs Grumman Albatross, die Hubschrauber des Typs Sikorsky H-34G und Flugsicherungsboote. Zeitweise waren die Sea King auch als Kampfhubschrauber zum Bekämpfen von Überwasserzielen mit Sea Skua-Raketen ausgerüstet. Sie dienten auch als Bordhubschrauber auf den Versorgern zum Transport von Gütern und Personen. Insgesamt 22 Maschinen flogen zwischen 1974 und 2024 - also 50 Jahre! - 14.645 Rettungseinsätze und 170.000 Flugstunden. Sea King kamen u.a. bei der Schneekatastrophe 1978/79 in Holstein und 2010 auf Rügen, dem Oderhochwasser 1997, dem Elbehochwasesr 2002 und dem Tsunami 2004 in Südostasien zum Einsatz. Außerdem unterstützten sie das Minenräumen 1991 nach dem Zweiten Golfkrieg, die Operation Enduring Freedom 2001-05, Unifil 2006, Operation Active Endeavour 2010, Operation Pegasus 2011 und Operation Atalanta 2012 und 2014. Ab 2019 wurden sie durch NH 90 NTH Sea Lion ersetzt und im August 2024 wurden die letzten Sea King der Deutschen Marine außer Dienst gestellt.
Weiterlesen: Deutscher Mehrzweckhubschrauber Westland Sea King Mk 41 in Kiel 2024
Die polnische Marine nutzt die Kaman SH-2G Super Seasprite als Bordhubschrauber auf ihren beiden Fregatten, ORP Generał Tadeusz Kościuszko und ORP Generał Kazimierz Pułaski. Die Super Seasprite wurde ursprünglich entwickelt, um auf den Fregatten der Knox-Klasse und den Fregatten der Oliver Hazard Perry-Klasse mit kurzen Rumpf die älteren Seasprite zu ersetzen, da diese Schiffe nicht in der Lage waren, den SH-60B Seahawk einzusetzen. Die Super Seasprite erhielte neue Triebwerke und neue Avionik und flog 1985 zum ersten Mal. Bei der US Navy dienten diese von 1993-2001. Die australische Marine musterte ihre Super Seasprite dagegen sehr schnell wieder aus. Heute fliegen Super Seasprite für die ägyptische, neuseeländische, peruanische und polnische Marine. Die polnische Marine erhielt 2002 vier Maschinen. 2007 wurden drei dieser modernisiert, erhielten neue Navigationssysteme und MU90-Torpedos. 2008/09 wurde sie für ein polnisches 0,76-cm-Maschinengewehr ausgerüstet.
Weiterlesen: Polnischer Bordhubschrauber Kaman SH-2G Super Seasprite in Kiel 2023
Die Sikorsky MH-60R Seahawk-Version wurde ab 1993 für die US Navy als Ersatz für die SH-60B- und SH-60F-Varianten des Seahawk entwickelt. Die Variante hat ein verbessertes Cockpit und verbesserte Sensoren. Sie dient der U-Jagd sowie der Bekämpfung von Schiffen und Booten, kann aber auch zur Versorgung und als Such- und Rettungshubschrauber genutzt werden. Der Erstflug war 1999, ab 2005 ist der MH-60R im Einsatz bei der US Navy. Neben der US Navy haben Australien, Dänemark, Griechenland, Indien, Israel, Katar (?), Norwegen, Saudi-Arabien, Spanien und Südkorea die Variante in Dienst oder bestellt.
Weiterlesen: Bordhubschrauber Sikorsky MH-60R Seahawk 2023 in Kiel
Der Westland Sea King Mk 41 wurde 1969 von der Bundesmarine als Such- und Rettungshubschrauber als Ersatz für die Flugboote des Typs Grumman Albatross bestellt. 22 Maschinen wurden 1973-74 geliefert. Die Westland Sea King ist eine Lizenzvariante der Sikorsky S-61 (SH-3). Die britische Variante flog 1969 zum ersten Mal. Der deutsche Auftrag war der erste Exporterfolg und die erste Such- und Rettungsvariante der Westland Sea King. Insgesamt baute Westland 344 Maschinen, die u.a. bei der australischen, britischen, indischen, pakistanischen und ukrainischen Marine flogen bzw. noch fliegen. Bei der Deutschen Marine werden die Sea King aktuell durch den NH 90 NTH Sea Lion ersetzt und ist größtenteils schon außer Dienst.
Weiterlesen: Mehrzweckhubschrauber Westland Sea King Mk 41 in Wilhelmshaven
Das U-Jagdflugzeug Fairey Gannet AS.4 war das erste Flugzeug mit dieser Aufgabe bei den Marinefliegern der Bundesmarine. 15 Maschinen - sowie eine Maschine der Trainervariante T.5 - dienten 1958-66 erst beim MFG 2, später beim MFG 3. Die Gannet war ursprünglich für die Royal Navy als trägergestütztes U-Jagdflugzeug und Bomber entworfen worden und flog 1949 zum ersten Mal. Gannet flogen bei der australischen, britischen, deutschen und indonesischen Marine. Die deutschen Gannet wurden 1966 durch Breguet Atlantic ersetzt.
Weiterlesen: Deutsches U-Jagdflugzeug Fairey Gannet AS.4 in Speyer und Nordholz
Der U-Jagd-Hubschrauber Sikorsky SH-34J Seabat wurde 1963-71 von der niederländischen Marine verwendet. Insgesamt zwölf solcher Hubschrauber wurden als U-Jagd-Hubschrauber und als Rettungshubschrauber (plane guard) für den Flugzeugträger Hr. Ms. Karel Doorman beschafft. Diese Hubschrauber waren eine Variante der Sikorsky S-58, die 1958 zum ersten Mal flog. 2108 Hubschrauber dieses Typs wurden gebaut, auch in Frankreich bei Sud-Aviation in Lizenz. Dazu kamen noch die britischen Westland Wessex-Lizenzbauten. Zahlreiche Marinen flogen diesen Hubschrauber, darunter die argentinische, belgische, brasilianische, britische, chilenische, deutsche, französische, italienische, japanische, niederländische und uruguayische Marine sowie die US Navy und das US Marine Corps.
Weiterlesen: Niederländischer U-Jagd-Hubschrauber Sikorsky SH-34J Seabat in Soesterberg