Museumsschiffe
Das Maritiman in Göteborg ist eine große Sammlung von Museumsschiffen. Ich besuchte es im August 2018 und hier sind Fotos der Schiffe, von denen ich keine einzelnen Galerien gezeigt habe: Hafenfähre Dan Broström (1963), Werkstattboot Esab IV (1920), Feuerlöschboot Flodsprutan II (1931), Hafenschlepper Stormprincess (1908) und Verkehrsboot Tuss (1914):
In Paleo Faliro, einem Vorort von Athen, liegen neben dem Panzerkreuzer Georgios Averoff noch einige weitere Museumsschiffe, darunter das Segelschulschiff Eugenios Eugenidis, der Kabelleger Thalis o Milissios und das Passagierschiff Neraida.
Der finnische Minenleger Keihässalmi wurde 1956-57 gebaut. Er ist eine größere und seetüchtigere Weiterentwicklung der im Zweiten Weltkrieg gebauten Ruotsinsalmi-Klasse und ersetzte die versenkte Riilahti. Minenleger standen im Mittelpunkt der Strategie der finnischen Marine. Keihässalmi diente auch zur Erprobung verschiedener Systeme, teilweise auch als Schulschiff.
Das griechische U-Boot HS Okeanos (S 118) der Poseidon-Klasse, einer der Unterklassen der Klasse 209/1200, wurde 1976-79 in Kiel gebaut. Die griechische Marine war der erste Kunde für die Klasse 209. Die U-Boote dieses Typs sind relativ klein und haben eine schwere Torpedobewaffnung, so dass sie gut für die Küstenverteidigung geeignet waren und für kleinere Marinen erschwinglich waren/sind. Die Klasse 209 entwickelte sich zu einem deutschen Exporterfolg - bis heute wurden in den verschiedenen Versionen über 60 Boote gebaut. Die erste griechische Version, die Glavkos-Klasse, gehörte noch zum Untertyp 209/1100. Da diese Variante als beengt beurteilt wurde, bestellte die griechische Marine die nächsten vier U-Boote mit einem größeren Rumpf, den Typ 209/1200. Auffälliger Unterschied zum Vorgängermodell war der erhöhte Bug mit dem Sonardom. Von der Poseidon-Klasse wurden 1976-80 neben Okeanos außerdem Poseidon, Amfitriti und Pontos gebaut.
Weiterlesen: Turm des griechischen U-Boots Okeanos in Paleo Faliro (Athen)
Die griechische Georgios Averoff (Γεώργιος Αβέρωφ) ist der letzte heute noch als Museumsschiff erhaltene Exemplar eines Panzerkreuzers. Sie wurde als drittes Schiff der Pisa-Klasse begonnen, wobei es unterschiedliche Angaben gibt, für welche Marine das Schiff begonnen wurde - eventuell war es ein Spekulationsbau. Auf jeden Fall konnte die griechische Marine es mit Hilfe des an den Staat vermachten Vermögens des Geschäftsmanns Georgios Averoff sich das Schiff sichern. Die Pisa-Klasse gehörte zu der letzten Generation von Panzerkreuzern und hatte die Hauptbewaffnung, die aus zwei verschiedenen Kalibern bestand, ausschließlich in Türmen untergebracht. Die Georgios Averoff unterschied sich von ihren italienischen Schwesterschiffen u.a. durch die schweren Geschütze: sie erhielt 23,4 cm-Geschütze statt der 25,4 cm der Pisa und Amalfi. Die 19 cm waren auf der Averoff keine Vickers-Modelle sondern von Armstrong und auch die Türme waren anders geformt. Ein sehr sichtbarer Unterschied waren noch die Masten: die italienischen Schiffe erhielten nur einen Pfahlmast als Großmast (und erst später auch einen Fockmast), während das griechische Schiff zwei Dreibeinmasten erhielt.
Weiterlesen: Griechischer Panzerkreuzer Georgios Averoff in Paleo Faliro (Athen)
Der Küstenwachkutter USCGC Taney (WHEC-37) ist eines der sieben von 1935-37 gebauten Schiffen der Treasury-Klasse. Taney wurde mehrfach umgebaut. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Bewaffnung massiv verstärkt, um als Geleitschiff zu dienen. 1944 wurde sie zum Kommandoschiff für Landungsoperationen umgebaut. Nach Kriegsende wurde sie erneut zum Küstenwachkutter umgebaut. Die Bewaffnung wurde über ihre Dienstjahre immer weiter reduziert. Sie diente nach dem Krieg oft als Wetterschiff, erst im Pazifik, ab 1972 im Atlantik. 1986 wurde sie außer Dienst gestellt und ist seitdem ein Museumsschiff in Baltimore.
Der schwedische Zerstörer HMS Småland (J19) ist eines von zwei 1951-56 gebauten Schiffen der Halland-Klasse. Die Klasse fiel deutlich größer als die vorausgehende Öland-Klasse aus und unterschied sich auch dadurch, dass es kein Glattdecker war, sondern eine erhöhte Back aufwies. Die beiden Zerstörer der Klasse waren dazu die ersten westlichen Schiffe, die für den Einsatz von Anti-Schiffsraketen konstruiert worden waren.
Die kanadische Korvette HMCS Sackville ist das einzige als Museumsschiff erhaltene Exemplar der Flower-Klasse, von der 294 Schiffe 1939-44 gebaut wurden. Der auf dem Walfänger Southern Pride beruhende Entwurf wurde im großen Umfang in der Schlacht im Atlantik als Geleitschiff für die Konvois eingesetzt. Die Flower-Klasse wurde in Großbritannien und Kanada sowie in Frankreich gebaut und diente während des Kriegs bei der belgischen, britischen, deutschen (ursprünglich für die französische Marine gebaute Schiffe), (freien) französischen, griechischen, indischen, jugoslawischen, kanadischen, neuseeländischen, niederländischen, norwegischen und US-amerikanischen Marine. Nach dem Krieg dienten sie dazu bei der ägyptischen, argentinischen, chilenischen, chinesischen (Volksrepublik und Republik), dänischen, dominikanischen, irischen, israelischen, italienischen, portugiesischen, südafrikanischen, thailändischen und venezuelanischen Marine. Die Sackville wurde 1941 in Dienst gestellt. Sie überlebte, da sie von 1952-82 als Forschungsschiff fuhr. Sie wurde ab 1983 in den Bauzustand von 1944 restauriert und ist heute in Museum in Halifax. Nahe der Sackville liegt das Maritime Museum of the Atlantic, in dem zahlreiche Schiffsmodelle zu sehen sind.
Weiterlesen: Korvette HMCS Sackville und Maritime Museum of the Atlantic in Halifax
Das Schnellboot Gepard (S71, P6121) ist das Typschiff der Klasse 143A, der letzten Klasse von Schnellbooten, die bei einer deutschen Marine im Einsatz waren. Die Klasse wurde aus der Albatros-Klasse (Klasse 143) entwickelt und unterschied sich von dieser durch eine Minenlegfähigkeit statt der Torpedorohre sowie RAM-Nahbereichsabwehrstarter anstelle des zweiten 7,62 cm-Geschützes. 1979-84 wurden zehn Boote für die Bundesmarine gebaut. Sie dienten bis 2012-16 und wurden durch Korvetten der Braunschweig-Klasse ersetzt. Zwei Boote wurden an Ghana verkauft, wo sie heute noch in Dienst sind. Gepard selbst diente bis 2014 und ist seit 2016 Museumsschiff in Wilhelmshaven.
Das Feuerschiff Fladen wurde 1915 als Fyrskepp nr. 29 in Stockholm gebaut. Wegen des Ersten Weltkriegs ging sie erst 1919 auf ihre erste Station, Ölands Rev. 1927 wurde sie modernisiert, 1959 folgte eine weitere Modernisierung, worauf sie nach Hävringe verlegt wurde. Erst 1966 ging sie nach Fladen. Schon 1969 wurde sie dort durch ein festes Leuchtfeuer ersetzt. Sie ist heute ein Teil des Schifffahrtsmuseums Maritiman in Göteborg. Dort wurde sie 2008-09 renoviert.