Museumsschiffe
Das U-Boot Jastrząb wurde als Kobben (S-318) in Emden für die norwegische Marine gebaut. Es ist das Typschiff der Klasse 207, von der 1961-67 15 Einheiten für die norwegische Marine gebaut wurden. Diese Boote sollten die U-Boote des Typs VIIC und der britischen U- und V-Klasse ersetzen. Die Klasse ähnelte der damals für die Bundesmarine und dänischen Marine gebauten U-Booten der Klasse 205, ist aber etwas größer und hat einen deutlich wuchtigeren Turm. 1985-93 wurden sechs der Boote modernisiert, u.a. wurden sie verlängert und erhielten einen neuen Sonar. Drei weitere Boote wurden modernisiert und mit einem weiteren als Ersatzteilspender an die dänische Marine verkauft. Von den sechs modernisierten norwegischen U-Booten wurden fünf 2002 an die polnische Marine abgegeben und in Norwegen durch die neuen U-Boote der Ulla-Klasse (Klasse 210) ersetzt. Die polnische Marine hatte vier der Klasse 207 im Dienst, Sokół, Sęp, Bielik und Kondor (die letzten wurden 2021 außer Dienst gestellt), ein fünftes, die Jastrząb, wurde als Ersatzteilspender gekauft und dient seit 2011 als Simulator für die polnische Marineakademie.
Der polnische Zerstörer ORP Błyskawica ist eines von zwei Einheiten der 1935-37 gebauten Grom-Klasse. Die Grom-Klasse zeichneten sich mit sieben 12-cm-Geschützen durch eine für ihre Zeit sehr starke Artilleriebewaffnung aus. Die Torpedobewaffnung war durchschnittlich, während die Flakbewaffnung für die Zeit gut ausfiel. Der Fokus auf die Artillerie deutet darauf hin, dass man einen billigeren Kreuzerersatz suchte. Statt einer Panzerung wurde hier, wie bei den französischen Großzerstörern, auf eine sehr hohe Geschwindigkeit als Schutz gesetzt. Entsprechend groß fiel die Grom-Klasse aus und entsprach von Größe und Bewaffnung her den kleineren Geschützten Kreuzern aus der Zeit um 1900.
Der Peildampfer Schaarhörn wurde 1908 als Vermessungsschiff für das Amt für Strom- und Hafenbau bei der Hamburger Bürgerschaft gebaut, aber sehr luxuriös ausgestattet und war wohl auch als eine Art Jacht des Hamburger Senats gedacht. Sie diente aber die meiste Zeit tatsächlich als Vermessungs- und Bereisungsschiff im Bereich der Elbe, um diese als Wasserstraße nutzbar zu halten. Nach dem Ersten Weltkrieg kam sie nach Cuxhaven, wo sie bis 1973 blieb und danach bis 1979 als Restaurantschiff in Newcastle eingesetzt. Das Schiff wurde anschließend nicht weiter genutzt bis es 1990 zurück nach Hamburg gekauft und bis 1995 restauriert wurde. Sie dient heute als Traditionsschiff und kann gechartert werden.
Der Fischtrawler Amandine (O.129) wurde 1960-62 von der Panesi-Werft in Oostende für die Fischerei um Island gebaut. Sie fischte anfangs im Sommer um Island, im Winter im Ärmelkanal und der Nordsee, ab 1974 nur noch um Island. Sie wurde bis 1995 eingesetzt. 2000 wurde sie in einen Trockendock in Oostende gesetzt, um als Museumsschiff zu dienen.
Das deutsche U-Boot U 17 ist eine von 18 zwischen 1969 und 1974 für die Bundesmarine gebauten Einheiten der Klasse 206 - und das bisher einzige Exemplar der Klasse, das erhalten werden soll (abgesehen von dem israelischen U-Boot Gal, heute Museumsschiff in Haifa, der aus der Klasse 206 abgeleiteten Gal-Klasse, siehe Fotogalerie). Es soll als Museumsschiff im Technikmuseum Sinsheim ausgestellt werden, wofür es spektakulär über den Rhein auf einem Ponton nach Speyer transportiert wurde (wie auch schon U 9, das in Speyer zu besichtigen ist, siehe Fotogalerie). in Speyer soll es im Technikmuseum zum Museumsschiff umgebaut werden.
Das U-Boot mit Marschflugkörpern USS Growler (SSG-577) ist eines von zwei 1954-58 gebauten Booten der Grayback-Klasse. Diese Klasse waren die ersten U-Boote der US Navy, die speziell für den Einsatz von Marschflugkörpern entworfen wurden. Die beiden Boote wurden ursprünglich als Jagd-U-Boote der Darter-Klasse (verbesserte Tang-Klasse) bestellt, aber in stark modifizierter Form fertig gestellt. Sie wurden verlängert und erhielten auf dem Vorschiff zwei lange Hangars, in denen entweder jeweils ein Regulus II- oder zwei Regulus I-Marschflugkörper untergebracht werden können sollten. Diese Marschflugkörper waren primär für die nukleare Abschreckung gedacht und konnten nur über Wasser gestartet werden. Da kurz nach Fertigstellung ab 1959 die ersten U-Boote mit ballistischen Raketen, die George Washington-Klasse, in Dienst kamen und die Rolle der nuklearen Abschreckung übernahmen, wurden die beiden U-Boote der Grayback-Klasse schon 1964 wieder außer Dienst gestellt. Grayback wurde bis 1968 für den Transport von Kommandoeinheiten wie den SEALS umgebaut, der Umbau von Growler wurde wegen der hohen Kosten storniert. Sie blieb in der Reserveflotte, wurde 1980 gestrichen und sollte als Zielschiff versenkt werden. Sie konnten aber erhalten werden und ist seit 1988 Teil des Intrepid Sea-Air-Space Museum in New York.
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Der Stückgutfrachter Bleichen ist eines der Museumsschiffe der Stiftung Hamburg Maritim, das meist im Hansahafen beim Hafenmuseum liegt, aber noch fahrfähig ist. Der Frachter wurde 1958 von der Nobiskrug-Werft in Rendsburg für die Reederei H. M. Gehrckens gebaut und diente für diese überwiegend in der Ostsee. Hierfür erhielt das Schiff einen eisverstärkten Rumpf, um auch im Winter finnische und schwedische Häfen, z.B. für den Transport von Papier und Holz, anlaufen zu können. 1970 wurde das Schiff nach Italien verkauft und in Canale Grande umbenannt. 1979 wurde das Schiff von einem türkischen Reeder gekauft, der es in Arcipel umbenannt. 1994 wurde sie in Old Lady umbenannt und bis 2006 als Massengutfrachter im Schwarzen Meer verwendet. 2007 kam sie zurück nach Deutschland, wurde wieder in Bleichen umbenannt und restauriert. Die Luke II wurde für Events, z.B. Konzerte, umgestaltet.
Der belgische Minensucher Ougrée (M483) ist (oder war?) einer von 16 der Herstal-Klasse, die 1956-59 gebaut wurden. Der Entwurf beruhte auf der britischen Ham-Klasse. Sie waren als Minensucher für küstennahe Gewässer gedacht, im Falle der belgischen Boote insbesondere für den Einsatz im Bereich der Mündung der Schelde. Sie hatten akustisches, magnetisches und mechanisches Minenräumgeschirr. Die Klasse diente, abgesehen von zwei Booten, die 1970 über die USA an Südkorea abgegeben wurde, bis in die späten 1980er, frühen 1990er. Ein Teil diente aber zuletzt für andere Aufgaben wie Vermessung und Bekämpfung von Ölverschmutzung.
Der Schlepper Langeness (Y819) war eines von acht zwischen 1957 und 1959 gebauten Schiffen der Klasse 723 (Lütje Hörn-Klasse). Diese Klasse diente in den verschiedenen Stützpunkten als Hafenschlepper der Bundesmarine. Der Antrieb erfolgte durch zwei Voith-Schneider-Propeller, wodurch diese Schlepper eine sehr gute Manövrierfähigkeit hatten. Ursprünglich hatten sie einen getrennten Mast und Schornstein, dieser wurde später zusammen gelegt. Die Schlepper dienten bis 1986-90 und wurden durch die Klasse 725 (Nordstrand-Klasse) ersetzt. Von den acht Schiffen wurden fünf an Griechenland verkauft, wobei vier in der griechischen Marine dienten und eines als Ersatzteilspender. Langeness ist heute Teil des Deutschen Marinemuseums in Wilhelmshaven.
Der Lenkwaffenzerstörer Mölders (D186) ist eines von drei Schiffen der Klasse 103 (Lütjens-Klasse), die zwischen 1966 und 1969 gebaut wurden. Die Klasse war eine modifizierte Version der Charles F. Adams-Klasse, die für die US Navy 1958-64 und die australische Marine als Perth-Klasse von 1962-67 gebaut worden war. Die Bundesmarine plante damals die Anschaffung eines mit Tartar-Flugabwehrraketen bewaffneten Geleitschiffs. Wegen der fehlenden Erfahrung deutscher Werften mit solchen Systemen wurde der Auftrag, um kein Risiko einzugehen, an die US-Werft Bath Iron Works vergeben und ein US-Entwurf ausgewählt. Die Lütjens-Klasse unterschied sich von den US-Schiffen u.a. durch modifizierte Schornsteine und Masten. Mölders ist das einzige erhaltene Schiffe der drei Klassen und befindet sich heute im Deutschen Marinemuseum in Wilhelmshaven.