Museumsschiffe
Hier noch einige weitere Museumsschiffe aus Bremerhaven: das Lotsenversetzschiff Seelotse von 1956, der Schlepper Stier von 1954, der Schornstein (für die Hilfsmaschinen) des atomgetriebenen Frachters Otto Hahn von 1964, der Frachtsegler Seute Deern von 1919 (nach dem Brand von 2019 und vor dem Abwracken 2021), das Feuerschiff Bürgermeister Abendroth von 1909 und der Binnenschlepper Helmut von 1928:
Das U-Boot Wilhelm Bauer wurde 1944-45 U 2540 von bei Blohm & Voss in Hamburg gebaut. Sie ist das einzige überlebende Boot des Typs XXI. Dieser Typ war damals revolutionär, da er im Gegensatz zu den meisten U-Booten, die im Zweiten Weltkrieg zum Einsatz kamen, für die Fahrt unter Wasser optimiert war. Sowohl die Geschwindigkeit als auch die Reichweite unter Wasser war deutlich besser als bei älteren Typen, dazu verfügte der Typ XXI auch über einen Schnorchel, um die Batterien auch auf Sehrohrtiefe laden zu können. Insgesamt 118 Boote des Typs wurden in Dienst gestellt, kamen aber, wie U 2540, im Zweiten Weltkrieg überwiegend nicht mehr zum Einsatz. U 2540 wurde am 4. Mai 1945 in Flensburg selbst versenkt. 1957 wurde sie gehoben und diente von 1960-68 als Erprobungsboot Wilhelm Bauer für die Bundesmarine. 1970-80 wurde sie weiter mit ziviler Besatzung für die Erprobung genutzt. Seit 1984 ist sie Museumsschiff in Bremerhaven beim Schifffahrtsmuseum, ist aber nicht Teil des Museums, sondern wird von einem Verein betrieben.
Das Bereisungsschiff Welle wurde 1915 von der Atlas-Werke Aktiengesellschaft in Bremen für das Bauamt für die Unterweserkorrektion gebaut. Sie wurde als Bereisungsschiff, Schlepper und Hilfseisbrecher auf der Weser verwendet, u.a. bei der Begradigung der Unterweser. Das dampfgetriebene Schiff hat einen Salon für 15 Passagiere. 1921 ging sie an das Reichsverkehrsministerium und wurde auch zur Versorgung von Leuchtfeuern verwendet. Im Zweiten Weltkrieg fuhr sie für die Kriegsmarine, nach dem Krieg für die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung. 1975 wurde sie außer Dienst gestellt und danach Restaurantschiff in Bremen, wofür sie entkernt wurde. 1984 und 1986 wurde Welle durch Brände beschädigt, 1994 sank sie. Sie wurde wieder gehoben, ging 1998 an den Verein Dampfer WELLE e.V., der sie restauriert.
Der Eisbrecher Wal wurde 1937-38 von den Stettiner Oderwerke für die Wasserstraßenverwaltung gebaut, primär für den Einsatz im Nord-Ostseekanal (damals Kaiser Wilhelm-Kanal) von Rendsburg aus gedacht. Sie diente in dieser Aufgabe bis 1987. Während ihrer langen Dienstzeit wurde sie 1942 in Rostock durch einen Bombenangriff versenkt, 1943 aber wieder repariert. 1963-65 erhielt sie statt der kohlebefeuerten Kessel neue ölfbefeuerte Kessel. 1990 wurde von der Schiffahrts-Compagnie Bremerhaven e.V. gekauft und seither als Traditionsschiff betrieben.
Der Walfänger Rau IX wurde für die Walfangflotte der Walter Rau Lebensmittelwerke 1939 von der Deschimag in Seebeck gebaut. Er war typisch für die damaligen Walfänger, die um ein Fabrikschiff herum operierten und Wale harponieren sollten. Rau IX wurde aber bei Fertigstellung von der Kriegsmarine beschlagnahmt und als U-Jagdboot ausgerüstet. Sie wurde erst als UJ-D bezeichnet und in der Nordsee eingesetzt, ab 1941 als UJ 1212 und in Norwegen zur U-Jagd und zum Minenräumen verwendet. 1944 wurde sie zum Vorpostenboot V 6505.
Das Museum befindet sich direkt an der Schnellstraße Nr. 4 von Tel Aviv nach Haifa. Nur so haben wir es bei unserer Reise 2018 auch per Zufall entdeckt, denn auf dem Reiseplan stand es eigentlich gar nicht. Im Vorbeifahren fällt einem sofort ein Schnellboot und ein U-Boot direkt neben der Straße auf. Etwas trickreich gestaltete sich den Eingang zu finden. Zuerst landeten wir im „National Maritime Museum“, welches sich auf demselben Gelände in der südöstlichen Ecke befindet. Dort ist aber eher die frühe Seefahrtgeschichte ausgestellt. Zugang zum Außengelände mit den modernen Exponaten erhält man von dort nicht. Der Eingang hierzu liegt in der nordöstlichen Ecke und ist ein sehr unscheinbarer Flachbau direkt hinter dem Turm des 1968 gesunkenen U-Boot INS Dakar.
Weiterlesen: Clandestine Immigration and Naval Museum in Haifa, Israel
Im Buffalo and Erie County Naval & Military Park werden neben dem Lenkwaffenkreuzer USS Little Rock, dem Zerstörer USS The Sullivans und dem Jagd-U-Boot USS Croaker und zahlreichen Modellen (siehe Links unten) auch einige andere Originale ausgestellt: u.a. das Patrouillenboot PTF-17 (1967, Nasty-Klasse), der Turm des Jagd-U-Boots USS Boston (SSN-703, Los Angeles-Klasse), ein Jagdflugzeug des Typs North American FJ-4B Fury sowie Amphibienfahrzeuge der Typen M-29C Weasel und DUKW.
USS Croaker (SSK-246) wurde 1943-44 als eines von 77 U-Booten der Gato-Klasse gebaut. Sie war eines von sieben U-Booten der Klasse, die zwischen 1951 und 1953 zu U-Jagd-U-Booten (Hunter Killer Submarine, SSK) umgebaut wurden. Hierfür erhielt sie einen großen Sonar am Bug, einen neuen stromlinienförmigen Turm in der Art der GUPPY-Umbauten und einen Schnorchel. Dazu gab es diverse Maßnahmen, um die U-Boote leiser zu machen, darunter den Ausbau eines Teils der Dieselmotoren. Es wurden Boote der Gato-Klasse umgebaut, da bei den SSK-Umbauten im Gegensatz zu den GUPPY-Umbauten die größere Tauchtiefe der folgenden Klassen nicht relevant war.
Der Lenkwaffenkreuzer USS Little Rock (CLG-4) ist der einzige als Museumsschiff erhaltene Lenkwaffenkreuzer und das einzige erhaltene Schiff der Cleveland-Klasse, von der 1940-46 27 Leichte Kreuzer sowie neun daraus abgeleitete Leichte Flugzeugträger der Independence-Klasse gebaut wurden.
Das deutsche Minenjagdboot Weilheim (M 1077) wurde ursprünglich als Küstenminenjäger der Lindau-Klasse (Klasse 320) gebaut. Von dieser Klasse wurden 1957-60 18 Boote für die Bundesmarine gebaut. Der Entwurf beruhte auf der Bluebird-Klasse der US Navy, die auch für zahlreiche andere NATO-Marinen gebaut wurde. Der Rumpf war aus Holz, um nicht magnetisch zu sein. Die ersten Boote der Klasse erhielten ursprünglich einen hohen Brückenaufbau mit zwei Decks, der die Boote toplastig machte, weshalb das obere Deck entfernt bzw. bei späteren Boote gar nicht erst angebaut wurde. Ab dem siebten Boot wurde das senkrechte Heck durch ein schräges ersetzt. Ab 1960 wurden alle Boote um 2,1 m verlängert, um das Arbeitsdeck zu vergrößern. Zwölf der Boote wurden 1968-79 zu Minenjagdbooten der Klasse 331 umgebaut. Hierfür wurden die Aufbauten vergrößert, ein Sonar eingebaut und die Boote erhielten Minenjagdrohnen. Die ersten beiden Umbauten, Flensburg und Fulda, erhielten zusätzlich einen Schottelantrieb (Klasse 331A), die anderen zehn Boote wurden diesbezüglich nicht modifiziert (Klasse 331B). Die restlichen sechs Boote der Klasse wurden 1979-82 zu Hohlstablenkbooten der Klasse 351 umgebaut.
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